Mit Eve
Meutzner

GaloppOnline.de:
14 Siege, davon drei an einem Tag, im letzten Dezember, mit dieser Ausbeute müssten Sie im vergangenen Jahr eigentlich zufrieden gewesen sein?

Eve Meutzner:
Das kann man wohl sagen. Der letzte Dezember-Sonntag, das war sicherlich mein Tag. Und im Endeffekt war ich hinter Hana Mouchova zweitbeste Profireiterin in Deutschland. Das ist schon etwas.

GaloppOnline.de:
Danach sah es in ihrer Karriere lange nicht aus.

Eve Meutzner:
Es gab Zeiten, zu denen ich aufhören wollte. Ich hatte kaum Ritte, bekam keine Chancen und gewonnen habe ich auch nicht viel. Irgendwann platzte dann der Knoten, es war zu Beginn des Jahres 2001. Die Trainerin Doris Smith setzte mich verstärkt auf ihre Pferde, ich gewann mit Goldstream und Kreona einige Rennen und plötzlich lief es. Ich werde wohl das Reiten gelernt haben.

GaloppOnline.de:
Warum dieses späte Hoch?

Eve Meutzner: Reiten lernen kann man nur Rennen reiten. Das hört sich einfach an, ist aber so. Vorletztes Jahr hatte ich um die hundert Ritte. Da schaut man sich doch einiges ab, lernt dazu. Und in dem Jahr habe ich dann auch sechs Rennen gewonnen.

GaloppOnline.de:
Wie kamen Sie zum Rennsport?

Eve Meutzner:
Meine Heimat ist Hoyerswerda, ich war schon als kleines Kind von Pferden fasziniert. Kurze Zeit wohnten wir in der Nähe der Dresdener Rennbahn, da war ich natürlich dann ständig. 1989 kam ich mit meiner Mutter in den Westen. Wir zogen ziemlich häufig um, schließlich wohnten wir in Konstanz, wo es Kontakte zu dem Futtermittelhändler Rainer Kaltofen gab. Ich machte meine Amateurreiter-Prüfung, ritt erste Rennen. Nach der Realschule habe ich dann meine Lehre begonnen. Ein Jahr war ich bei Wilfried Schütz in Hoppegarten, bin dann zu Peter Rau gegangen. Das war eine wirklich gute Zeit, ich habe eine Menge gelernt. Der Trainer hat sich richtig mit den Lehrlingen beschäftigt, hat uns viel gezeigt. Auch von Torsten Mundry habe ich mir viel abgeschaut.

GaloppOnline.de:
Nur mit den Ritten hat es gehapert.

Eve Meutzner:
Das kann man aber auch nachvollziehen. In dem Stall sind halt eine Menge junger Pferde und welcher Besitzer setzt schon einen Stift auf einen guten Dreijährigen?

GaloppOnline.de:
Wie ging es dann weiter?

Eve Meutzner:
Ich bin nach Dortmund gegangen, habe dort mit Unterbrechungen vier Jahre bei Uwe Stoltefuß gearbeitet, war auch bei Rainer Werning und bei Andrea Bertram. So ganz viel Chancen habe ich nicht bekommen, und es war immer mein Wunsch, Rennen u reiten. Ich bin dann zu Andreas Trybuhl gegangen, reite jetzt für Ralf Rohne. Das ist ein Stall, an dem ich meine Chancen bekomme.

GaloppOnline.de:
Wo liegen Ihre Stärken?

Eve Meutzner:
Schwer zu sagen. Wenn jemand sagt, ich sei endkampfstark, dann ist das wohl nicht ganz richtig. Ich glaube, dass es gerade jetzt auf der Sandbahn, wichtig ist, unterwegs eine gute Position zu haben. Das versuche ich halt.

GaloppOnline.de:
Wo schaut man sich etwas ab?

Eve Meutzner:
Ich sehe mir öfters Rennen in Frankreich an. Die Jockeys reiten stilistisch sehr gut, das sind schon echte Vorbilder. Christophe Soumillon etwa.

GaloppOnline.de:
Wie sehen Sie denn Ihre Zukunft?

Eve Meutzner:
Das Ziel ist, Jockey zu werden, also fünfzig Rennen zu gewinnen. Wenn die Erlaubnis einmal weg ist, dann wird es schwer. Es ist illusorisch zu glauben, dass man mit den männlichen Jockeys konkurrieren kann. Wenn die Besitzer oder Trainer die Wahl haben, dann setzen sie doch immer einen Mann drauf. Das ist auch nachvollziehbar.

GaloppOnline.de:
Und später?

Eve Meutzner:
Eine Trainerin Eve Meutzner wird es mit ziemlicher Sicherheit nicht geben. Ich denke, dass ich etwas anderes machen werde. Aber ganz ohne Pferde, das geht auch nicht.

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