Mit M. Ostermann

GaloppOnline.de: Was bedeutet für Sie das Derby?

Manfred Ostermann: Das Derby hat für mich einen außergewöhnlichen Stellenwert. Es ist immer noch die wichtigste Leistungsprüfung, an der ein Rennpferd in seinem Leben teilnehmen kann.

GaloppOnline.de: Welches Derby ist Ihnen – die Siege von Lando und Laroche ausgenommen – besonders im Gedächtnis geblieben?

Manfred Ostermann: Jeder Derbysieger ist etwas Besonderes. Eindruck hat jedoch der Sieg von Orofino im Derby des Jahres 1981 bei mir hinterlassen. Er wurde von Sven von Mitzlaff vorbereitet, dem wir kurz zuvor erstmals Pferde in das Training gegeben hatten. Orofino gewann mit fast 13 Längen völlig überlegen. Das ist in einem klassischen Rennen mehr als ungewöhnlich. Auch das Derby von Königsstuhl und Nebos 1979 war ein Rennen, das Gänsehaut verursacht hat. Die Speedleistung von Nebos war unglaublich auch wenn es am Ende gegen Königsstuhl nicht ganz gereicht hat.

GaloppOnline.de: Wie haben sich die Derbysiege von Lando und Laroche im Vorfeld gestaltet?

Manfred Ostermann: Lando und Laroche stammen beide aus der eigenen Zucht und sind beide nicht als Favoriten in das Rennen gegangen sein. Lando hatte zwar den Preis des Winterfavoriten gewonnen, war bei seinen ersten drei Starts dreijährig unplatziert. Laroche hatte sich zuvor in Bremen für das Derby qualifiziert und ging also als Listensieger in das Blaue Band, war jedoch nicht favorisiert. Sowohl bei Lando als auch bei Laroche sind wir zwar mit großen Hoffnungen aber nicht allzu großen Erwartungen in das Rennen gegangen.

GaloppOnline.de: Geht es auch anders?

Manfred Ostermann: Oh ja. Ich erinnere mich noch gut an das Derbyjahr 1998. Damals hatten wir gleich vier Pferde im Rennen. Lanciano hatte das Union-Rennen gewonnen und ging als 43:10 Favorit in das Blaue Band. La Donna trat als Dritte aus dem Preis der Diana an. Auch First Step und Sharan hatten Vorleistungen gebracht, die Hoffnungen zuließen. Am Ende haben wir mit den Pferden die letzten vier Plätze belegt. Aber so sind Pferderennen nun einmal.

GaloppOnline.de: Wie sind Sie zu ihrem diesjährigen Derbstarter gekommen?

Manfred Ostermann: Ich schaue eigentlich immer, ob es bei den Auktionen interessante Angebote gibt. Die Mutterlinie von Saltas hat mich interessant. Mit Saltango hatte ich auch schon einen Halbbruder von Saltas, der Vierter im Preis des Winterfavoriten war. Darüber hinaus war Saltas Schwester Saldentigerin Vierte im Derby. Aus diesen Gründen habe ich Saltas auf der Jährlingsauktion 2009 in Baden-Baden für 60.000 Euro erworben.

GaloppOnline.de: Ist es etwas anderes, mit einem gekauften statt mit einem selbst gezüchteten Pferd im Derby anzutreten?

Manfred Ostermann: Eigentlich nicht. Auf ein selbst gezüchtetes Produkt ist man natürlich sehr stolz. Bei einem gekauften Pferd wird dieses Gefühl jedoch durch den Stolz aufgewogen, dieses Pferd gefunden und aus dem Angebot herausgepickt zu haben.

GaloppOnline.de: Wie sehen Sie ihre Chancen in diesem Jahr?

Manfred Ostermann: Saltas ist ein geschontes Pferd und hat eigentlich noch nichts falsch gemacht und viel Freude bereitet. Wie bei Lando und Laroche überwiegen für das Blaue Band am Sonntag meine -Hoffnungen die Erwartungen.

GaloppOnline.de: Was ist es ein für ein Gefühl, das Derby zu gewinnen?

Manfred Ostermann: Das Derby zu gewinnen ist ein unbeschreibliches Erlebnis. Es gibt nur ganz wenige Emotionen, die an dieses ganz besondere Gefühl heranreichen.

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