Mit A. W?hler

GaloppOnline.de: Kommt der große Frühstart für Sie überraschend?

Andreas Wöhler: Erwartungen hat man natürlich immer, wenn diese bestätigt werden, ist das natürlich umso besser. Von meinen Dreijährigen hatte ich immer eine gute Meinung, sie besitzen viel Potenzial. Sie beginnen damit, das umzusetzen. Ein Beispiel ist Mi Emma, die sich von ersten zum zweiten Start noch deutlich verbessert.

GaloppOnline.de: Alle Ihre Siege kamen mit Dreijährigen zustande. Waren Sie schon ein einmal so stark bestückt in dieser Altersklasse?

Andreas Wöhler: Von der Breite ist unser Derby-Jahrgang sehr stark, Vereinzelt hatte ich immer wieder sehr gute Dreijährige, aber so bestückt wie jetzt war ich zuletzt vor sechzehn Jahren mit Pferden wie Lomitas, Tao, Sugunas und einigen anderen.

GaloppOnline.de: Mi Emma ging im Guineas-Trial in Düsseldorf spazieren. Wie würden Sie die Stute charakterisieren?

Andreas Wöhler: Nach ihrer Arbeit bin ich schon mit recht guten Erwartungen in die Prüfung gegangen. Aber dass sie so gewinnen würde, war nicht zu erwarten. Denn es war schon ein Sprung von der Maidenklasse in diese Gesellschaft. Sie hatte sich zu Hause enorm entwickelt, ist ein tolles Charakterpferd. Sie hatte auch weiter aufgepackt. Das war schon ein gutes Zeichen.

GaloppOnline.de: Mit welchen Erwartungen gehe Sie in den Klassiker?

Andreas Wöhler: Man darf sicherlich auch Chantra nicht unterschätzen, die in Köln in gutem Stil gewonnen hat und ein sehr interessantes Pferd ist. Außerdem weiß man nicht, welche Stuten aus dem Ausland kommen. Jedes Rennen hat seine eigenen Gesetze, aber Mi Emma hat das letzte Rennen gut weggesteckt und sollte eine prominente Rolle spielen.

GaloppOnline.de: Wie sieht es mit ihrem Stehvermögen aus?

Andreas Wöhler: Etwas weiter als 1600 Meter kann es schon sein, wie weit es geht, weiß ich aber noch nicht. Die Mutter war ein 1600-Meter-Pferd. Mi Emma ist völlig unkompliziert. Es war in Düsseldorf eigentlich nur der Plan B, vorne zu gehen. Da wenig Tempo war, hat sie sich ihr Rennen dann selbst gemacht, konnte sich vorne alles schön einteilen. Als Eddy Pedroza mit ihr am Berg die Pace herausnehmen konnte, dachte ich mir schon, dass es klappen würde.

GaloppOnline.de: Weshalb hat Praia das Listenrennen in Köln ausgelassen? Halten Sie an den Guineas-Plänen fest?

Andreas Wöhler: Sie hatte in der letzten Woche sehr gut gearbeitet, aber leider nicht gut geatmet. Bei einer Spiegelung haben wir festgestellt, dass sie verschleimt war. Wir wollten kein Risiko eingehen und haben auf einen Start verzichtet. Man muss sehen, wie die nächsten beiden Wochen bei ihr verlaufen. Wir haben mit Praia Düsseldorf nicht aus den Augen verloren. Sie ist ebenfalls eine sehr gute Stute, die nach ihrem ersten Sieg einen deutlichen Sprung bewältigt hat.

GaloppOnline.de: Hatten Sie Rolling Home zugetraut, den Winterfavoriten Molly Max im Preis der Dreijährigen in Düsseldorf zu bezwingen? Wie war seine Entwicklung über Winter?

Andreas Wöhler: Mit einem Erfolg über Molly Max haben wir nicht unbedingt gerechnet. Ich hatte dem Besitzer, Herrn Krogmann aus München-Grünwald, früher einer der führenden Traberbesitzer, gesagt, dass auch ein zweiter Rang hinter dem Winterfavoriten ein gutes Ergebnis wäre. Das Pferd war immer schon groß und stark, ist aber jetzt reifer geworden und sich deutlich weiterentwickelt.

GaloppOnline.de: Wie sieht seine Route aus? Ist die Meile das Limit?

Andreas Wöhler: Natürlich steht für ihn jetzt das Mehl-Mülhens-Rennen auf dem Programm. Über die Meile scheint er nicht hinauszukommen. Auch sein Bruder Rushing Dasher ist ja ein sehr ordentliches Pferd.

GaloppOnline.de: Kaleo und Löwenherz – wer besitzt mehr Stamina?

Andreas Wöhler: Wer der größere Steher sein wird, ist nicht leicht zu sagen. Kaleo stammt aus einer Steher-Familie. Die Mutter war Guineas-Siegerin, gehört aber der Zoppenbroicher K-Linie an, die viele Steher hervorgebracht hat. Auch in der Mutterlinie von Löwenherz ist viel Steherblut. 2000 Meter können beide allemal, alles Weitere ist vorerst noch Spekulation.

GaloppOnline.de: Wie sind die Pläne mit weiteren Hoffnungen wie Prinz, Waldvogel, Sassoaloro, Shrek und Invincible Hero?

Andreas Wöhler: Prinz bestreitet am 1. Mai in Mülheim das Listenrennen über 2000 Meter, ist ein sehr feines Pferd, das sich super entwickelt hat. Waldvogel war beim ersten Start als Vierter noch ein wenig dumm, beim zweiten Versuch hat er gegen gute Pferde wie Champus sehr souverän gewonnen. Wir werden mit ihm in Frankfurt oder Mülheim weitermachen.

Sassoaloro startet nun in einem Ausgleich III am 22. April in Köln. Man hat wenig Startmöglichkeiten mit den Dreijährigen. Mit Shrek geht es nach dem Handicap-Erfolg nun im Gruppe III-Rennen in Frankfurt weiter. Sein Ziel ist das Derby Italiano. Zwei Starts wollte ich ihm vorher geben. Invincible Hero, der am Wochenende in Straßburg erfolgreich war, war immer noch unreif. In dreieinhalb Wochen steht für ihn dort ein Siegerrennen an. Auf Dauer ist er auch ein feines Pferd.

GaloppOnline.de: Beginnt Simonas die Saison im Gerling-Preis?

Andreas Wöhler: Nein, er bekommt eine Pause. Er hatte einen Haarriss am Unterarm, der jetzt ausgestanden ist. Es wird noch etwas dauern, bis er wieder herauskommt.

GaloppOnline.de: Gibt es weitere Pferde unter den Älteren, denen Sie noch erhebliche Steigerung zutrauen?

Andreas Wöhler: Auf alle Fälle Art Attack und Quelle Amore, die beide Anfang Mai beginnen werden.

GaloppOnline.de: Noch nicht von der Stallform erfasst wurde Santiago Atitlan. Wie erklären Sie sich seine schwache Vorstellung in Hannover?

Andreas Wöhler: Er braucht jedes Jahr einen Start, aber die Vorstellung war schon etwas enttäuschend. Allerdings hatte er an der Innenseite auch keinen glatten Rennverlauf Darüber mache ich mir jetzt keinen Kopf, auch wenn ich ihn in den Geldrängen erwartet hatte.

GaloppOnline.de: Auf welche Zweijährigen setzen Sie Ihre Hoffnungen in den nächsten Wochen und Monaten?

Andreas Wöhler: Einige feine Pferde sind dabei, doch brauchen sie etwas Zeit. Hier könnten die Stuten stärker als die Hengste sein. Ich glaube, wir haben einen versprechenden Stuten-Jahrgang.

GaloppOnline.de: Wie sind die Bedingungen in Ravensberg?

Andreas Wöhler: Die Anlage in Ravensberg ist ein kleines Paradies. Es macht richtig Spaß, hier zu trainieren. Gregor Baum hat gemeinsam mit Peter Rau hier schon viel aufgebaut. Nun haben wir unsere Vorstellungen mit ins Spiel gebracht. 30 Hektar ist das Gelände groß. Es sind einfach traumhafte Bedingungen.

GaloppOnline.de: Was ist Ihr großes Ziel für diese Saison?

Andreas Wöhler: Ich habe mir kein bestimmtes Ziel gesetzt, möchte aber die Möglichkeiten ausschöpfen, die sich bieten. Die Pferde sollen gut über die Saison kommen. Ob auch wieder ein Pferd für internationale Events in Betracht kommt wie früher Silvano oder Paolini, kann man jetzt noch nicht sagen. Das steht in den Sternen.

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